Auge in Auge und zutiefst feindselig, treffen ein Mensch und ein Stier, ein rationales und ein wildes Wesen, aufeinander. Ersterer versucht zu ordnen, die instinktive Wildheit des Tieres umzulenken auf die Richtung der Kunst, der Schönheit, und in gewisser Weise verkörpert er eine Metapher für unser Zusammentreffen mit dem Tod. Der Torero repräsentiert somit die Rationalität, die den irrationalen Trieb, den der Stier verkörpert, beherrschen soll. Und der Stierkämpfer schließlich umgeht, vermeidet mit äußerstem Geschick und seiner Fertigkeit den irrationalsten Angriff, den uns die Natur beschert, den des Todes. Das ist das Wesen des Stierkampfes.
Die Sprache der Disproportionen hat hier einen neuen Fall. Analog zum Geschehen im Bild Ermattung erfüllen auch hier die linearen Elemente eine expressive Funktion, weil sie nach der Art der Kraftlinien aus der Physik den Körper des Stieres (und auch sein unmittelbares Umfeld) in seinem frenetischen Angriff gestalten. Der Torero wirkt neben der physischen Kraft des Tieres wie eine Strohpuppe.